Gebirgsjäger in ihrem Element
von Daniel Langer
Winterbiwak Viertägige Abschlussübung für 250 Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 233 im Estergebirge bei Garmisch-Partenkirchen.
Pünktlich um 4.30 Uhr klingelten die Wecker: Aufstehen, Fertigmachen und dann schnell zum Frühstück, bevor es losging. Vor den Soldaten in Mittenwald lagen anstrengende Tage, denn das Gebirgsjägerbataillon 233 verlegte als Höhepunkt und Abschluss der diesjährigen Winterausbildung für vier Tage ins Winterbiwak im Esterge-birge bei Garmisch-Partenkirchen. Nach Waffenempfang und dem Verpacken der letzten Ausrüstungsgegenstände machten sich rund 250 Soldaten der ersten bis fünften Kompanie auf den Weg. Als erste Herausforderung galt es, den Aufstieg von etwa 800 Höhenmetern zu meistern, an dessen Ende sich der Biwakbereich im Michelfeld befand. Eine gewichtige Aufgabe, denn jeder Gebirgsjäger hatte neben seinem rund 25 Kilogramm schweren Gepäck auch Handwaffe, Skiausrüstung
sowie das Verschüttetensuchgerät (VS-Gerät) mitzuführen. Dieses VS-Gerät – hinzu kommen noch Schaufel und Sonde im Rucksack – gehörte zum Sicherheitspaket, um im Falle einer Verschüttung schnellstmöglich geborgen zu werden beziehungsweise bei der Bergung zu unterstützen. Fachmännisch beäugt von Heeresbergführern wurden die VS-Geräte eines jeden Soldaten vor dem Abmarsch auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft.
Nach kurzer Anfahrt mit dem Bus bis zum Absetzplatz sollte es losgehen. Da jedoch zunächst die Skiausrüstung mangels Schnee nicht genutzt werden konnte, blieb den Gebirgsjägern nichts anderes übrig, als diese auch noch auf das Gepäck oben drauf zu legen und die ersten Kilometer im Fußmarsch zu absolvieren. Mit zunehmender Höhe stellte sich jedoch eine geschlossene Schneedecke ein, die es ermöglichte, nach etwa 30 Minuten die Skier anzulegen und den Marsch auf den Brettern fortzusetzen. Für einen Aufstieg mit den Skiern werden unter diese so genannte Felle gespannt, mit deren Hilfe die Gleitfähigkeit der Ski herabgesetzt wird. Auf diese Weise ist es den Soldaten möglich, auch stark vereiste und sehr steile Abschnitte zu überwinden.
Kompanieweise erreichten die Mittenwalder nach rund fünf Stunden das Michelfeld auf etwa 1650 Metern Höhenlage, wo die Schneedecke rund zwei bis drei Meter betrug.
Hier bezog jede Kompanie ihren eigenen Bereich und begann – nach kurzer Rastmit dem Bau der Unterkünfte in Form von Schneeiglus, die in den Abendstunden langsam Formen annahmen. Geschafft von den Anstrengungen des Tages freute sich jeder der Soldaten auf sein „Bett“ im Schneehaus.
Am nächsten Morgen machten sich alle Kompanien und Teile des Stabes auf den Weg, verschiedene Berge zu besteigen, die im Umfeld des Biwakplatzes lagen. Dies diente zum einem der Verbesserung der (Ski-)Beweglichkeit im Schnee und zum anderen dem Erwerb des Gebirgsleistungsabzeichens. Für Letzteres müssen unter anderem 2000 Höhenmeter jeweils im Aufund Abstieg – unterbrochen von Übernachtungen im freien Gelände – bewältigt werden. Hierfür wurden unterschiedlichste Gipfel ins Visier genommen. Während die Soldaten der zweiten Kompanie direkt nacheinander den „Krottenkopf“ (2086 Meter) und den „Oberen Risskopf“ (2046 Meter) erklommen, bestiegen die anderen Kompanien ähnlich hohe Berge wie beispielsweise den „Klaffen“, die „Hohe Kiste“ und den „Simtesberg“.
Nach der Rückkehr ins Lager ging es daran, die Iglus zu verbessern und den weiteren Ausbau voranzutreiben. Denn aufgrund der starken Sonneneinstrahlung war es tags-
über zum Abschmelzen von Teilen der „Behausung“ gekommen. Daher hieß es für die Gebirgsjäger, bis in die Abendstunden hinein: Neuschnee aufschütten. Nachts folgte das andere Extrem. Da die Temperaturen teilweise bis auf minus 15 Grad fielen, wurde der angeschmolzene Schnee steinhart.
Unter den Soldaten des Bataillons waren zwar zahlreiche erfahrene Gebirgsjäger dabei, die sich in diesem fordernden Gelände bestens auskannten, dieses Winterbiwak war für eine Vielzahl von Neulingen doch das erste Erlebnis dieser Art. Für einige war es deshalb interessant festzustellen, dass innerhalb eines fachmännisch gebauten Iglus die Temperaturen bei annehmbaren drei bis vier Plusgraden liegen, während es draußen bitterkalt ist.
Während die Soldaten in den nächsten Tagen ihr Lager immer weiter perfektionierten und parallel dazu die Berge des Elstergebirges erklommen, nutzte der Bataillonsstab die Gelegenheit, das Gefechtsstandskonzept unter realen Bedingungen weiterzuentwickeln. Hierfür wurden Logistiker und Pioniere aus der Gebirgsjägerbrigade 23 unterstützend tätig. Sie halfen dem Stab in Fragen der Einsatzunterstützung und förderten damit auch die Zusammenarbeit zwischen den Bataillonen der Brigade.
Nach drei Tagen im Gebirge, vielen überwundenen Höhenmetern, einer gewissen Gewöhnung an Kälte, Schnee und EPA sowie mittlerweile nahezu perfekt ausgebauten Iglus ging es nach vier Tag an den Abstieg.
Zuvor mussten die Iglus als Zeugnisse der vergangenen Tage jedoch wieder „beseitigt“ werden, um zivile Skitourengeher nicht zu gefährden. Da das Michelfeld Teil eines Umweltschutzgebietes ist, galt auch der Beseitigung jeglicher Müllspuren hohe Priorität. Danach war es dann soweit und der schwierigste Teil des Winterbiwaks – so die Aussage erfahrener Soldaten – stand bevor: der Abstieg. In den vorausgegangenen Tagen gab es nur leichte Verletzungen bei den Soldaten. Deshalb hatte für den Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Michael Warter, die sichere und möglichst unfallfreie Heimkehr zurück in die Edelweiskaserne nach Mittenwald auch oberste Priorität. Folglich wurden während der rund vierstündigen Abfahrt die Felle an den Skiern gelassen, um insbesondere den Anfängern mehr Kontrolle über ihre Skier zu belassen. Weiterhin bereiteten die Heeresbergführer den Fähigkeiten der Soldaten entsprechende Spuren im Schnee vor, um diesen die Abfahrt im schwierigen und stark durchschnittenen Gelände zu erleichtern. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen stürzte ein Soldat so unglücklich, dass er sich die Schulter auskugelte und vom bataillonseigenen Hochzug geborgen werden musste.
Die mit dem Sanitätszentrum Mittenwald vorbereitete Rettungskette funktionierte tadellos und der Verletzte wurde schnell und effektiv versorgt.
Im Laufe des Nachmittags erreichten schließlich alle Angehörigen des Bataillons die Heimatkaserne in Mittenwald. Zufrieden stellten der Kommandeur und die Kompaniechefs fest, dass die Soldaten, egal ob alte
Hasen oder Neulinge, trotz hoher Belastungen hervorragend mitgezogen hatten und die für das Gebirgsleistungsabzeichen notwendigen Leistungen erfolgreich erbrachten.
Darüber hinaus, und das ist wahrscheinlich noch wichtiger, wurde auf diese Weise ein wichtiger Grundstein für die Vorbereitung des Einsatzes im 18. ISAF-Kontingent, unter anderem im Provincial Reconstruction Team (PRT) Feyzabad, im kommenden Winter gelegt.
Оригинал в журнале Aktuell #11 2008 - тыц
Gebirgsjäger in ihrem Element (немецкий)
Re: Gebirgsjäger in ihrem Element Daniel Langer (немецкий)
Статью вполне читабельно переводит google translate.
В общем это они тренировались в начале 2008 перед 18 ротацией ISAF в Афганистан в г. Файзабад в конце 2008.
В общем это они тренировались в начале 2008 перед 18 ротацией ISAF в Афганистан в г. Файзабад в конце 2008.